top of page
Suche

Knotige Braunwurz – Unspektakulär? Von wegen!


Ihr Name klingt wenig charmant – und optisch ist die Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) auch eher eine graue Maus. Mit ihren unscheinbaren, grünlich-braunen Blüten wird sie selbst am Wegesrand oft übersehen – trotz ihrer stolzen Höhe von bis zu einem Meter.

Aber für Bienen & Co. ist sie der Star!

Was uns verborgen bleibt, lässt bei Schwebfliegen, Wildbienen und Wespen das Herz höherschlagen: Die Blüten der Braunwurz reflektieren ultraviolettes Licht – ein Leuchtsignal für alle Insekten, die UV sehen können. Und genau deshalb herrscht an dieser Pflanze oft Hochbetrieb.

Ich selbst war skeptisch. Am Teich stand sie wochenlang still, die Knospen fest verschlossen – so dachte ich. Doch wegen des regen Flugverkehr, habe ich zur Lupe gegriffen: Die Blüten waren längst offen – klein, unauffällig, aber innen überraschend schön. Dunkelviolett mit leuchtend gelben Staubbeuteln – ein echter Geheimtipp für genaues Hinsehen.


Ein Hotspot für bedrohte Arten

Die Knotige Braunwurz bietet nahrhafte Pollen und frei zugänglichen Nektar – und ist damit ein Magnet für viele seltene Insekten:


🐝 Garten-Wollbiene, Sand- und Schmalbienenarten

🛑 Darunter gefährdete Arten wie die Bergwald-Sand-Biene, Spargel-Schmalbiene und Schilfgallen-Maskenbiene

🦋 Sogar 13 Schmetterlingsarten lassen ihre Raupen an den Blättern knabbern – darunter der vom Aussterben bedrohte Weiße Johanniskraut-Kleinspanner und der Braunwurz-Wald-Mönch.

🛑 Der Große Steinspanner, eine gefährdete Falterart, liebt den Nektar.

🐝 Die wie eine Kreuzung aus Raupe und Dalmatiner aussehenden Larven der Braunwurzblattwespe ernähren sich ausschließlich von den Blättern der Braunwurz..




Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft zählt die Pflanze deshalb zu den bedeutenden Arten im Netzwerk der Biodiversität – auch wenn sie nur wenigen bekannt ist.


Alte Heilpflanze mit Potenzial

Früher wurde die Knotige Braunwurz in der Volksmedizin bei Haut- und Schleimhauterkrankungen, Lymphknoten-Schwellungen und Erkältungen eingesetzt und regelmäßig in alten Heilkundebüchern erwähnt. Der wissenschaftliche Name „Scrophularia“ leitet sich sogar von „Skrofulose“ ab – einer alten Bezeichnung für lymphatische Erkrankungen.

Heute wird die knotige Braunwurz vor allem in der Naturheilkunde und Homöopathie verwendet, etwa in Form von Tinkturen, Tees oder homöopathischen Globuli gegen wiederkehrende grippale Infekte, Erkältungen, bei Ekzemen und entzündeten, verhärteten oder geschwollenen Lymphknoten. 


👉 Für Kaltauszüge oder Aufgüsse wird die Wurzel im Frühjahr geerntet und anschließend getrocknet.

 
 
 

Comments


bottom of page